Am 18.12. findet die WM in Hong Kong statt. Man findet aber kaum Informationen hierzu: - Veranstalter - Veranstaltungsort - Zeitplan/Teilnehmer - Tickets - Livestream
Übertragung und Kameraführung im Livestream waren ohne Probleme. Gut haben mir die beiden Moderatoren gefallen. Da wurde nur das Nötigste erzählt und nicht, wie z.B. der Tanz-WM aus Leipzig 2022(?) alles totgequatscht. Gratulation, Bremen wieder vorn, Österreich verdient Zweiter, Buchholz hätte ich gern auf Drei gesehen. Ukraine hat mich gar nicht abgeholt, Mongolei fand ich gut. ZW war interessant zu sehen, was andere Länder so anbieten.
Nochmal ein Anstoss zur WM. Ich finde die UKR hat sich deutlich verbessert zum Vorjahr. Bombenstarke Tänzer. Österreich hat auch ein gutes Konzept, das sehr geschickt tänzerische Bewegungen herausstellt. Ob das wirklich ein Niveau der Tänzer ist, oder ein perfekter Fake wage ich nicht zu sagen. In jedem Fall muss man den Hut davor ziehen, wie das Produkt am Ende aussieht. Gut gemacht. Kleider der Damen sind in der Farbwahl evtl noch etwas unklug gewählt. Als Konzept entspricht Österreich dem, womit wir mit unserer Formationsprägung noch etwas anfangen können. Und da komme ich zu meinem Gedanken, den ich gern mal diskutiert sehen möchte. Ist das, was die mongolischen Teams zeigen Formationstanzen, wie wir den Sport definieren? Die Konzepte sind so sehr dominant in der Choreografie, dass es schwer ist die Wertungsgebiete herauszulesen bzw. am Konzept vorbei z.B. die tänzerischen Fähigkeiten zu bewerten. Wenn sich die Schachfiguren von einem Bild ins andere tippeln auf klassicher Musik ohne Lateincharakteristik oder auch nur Rhytmus/Takt: Was werte ich denn da? Mit geschlossenen Augen ist es zum Teil nicht möglich zu erkennen, welcher Tanz gerade läuft. Und zwar nicht nur über wenige Takte. Sind getippelte Bildwechsel anspruchsvoll mi Sinne von CP? Wir sind inzwischen im Auseinanderdriften der Interpretation des Sports so weit, dass es eigentlich (zumindest aktuell noch) hinter Platz 1 in weiten Teilen dem Geschmack überlassen ist, wo die Teams landen könnten. Ich wage daher das Postulat, dass Formation Latein in den WDSF Regelwerken unterreguliert ist. Um einen bewertbaren und auch für Zuschauer nachvollziehbaren Wettbewerb zu haben, brauchen wir mehr Vergleichbarkeit.
Naja eine Lösung wäre es ja, dass man gut geschulte Wertungsrichter auf WMs einsetzt. Die das bewerten, was angeboten wird. Die Tendenz gibt es ja schon länger - die russischen Teams haben ja in den letzten Jahren auch immer weniger getanzt und immer mehr Show gemacht. Wenn der Wertungsrichter nur das wertet, was mit Lateintanzen zu tun hat und eine Mannschaft in 4,5 Minuten Hauptteil 30 Sekunden Lateintanzen anbietet muss sie dementsprechend niedrig bewertet werden. Regulierung ist da der falsche Weg und würde dem Sport als Kunstform eher schaden. Aber die Wertung auf der WM spiegelt das ja auch wieder. Der hohe Schwierigkeitsgrad und die extreme Komplexität und Geschwindigkeit der Bremer Choreo wurde vor der höheren TQ der Österreicher gewertet. Das Buchholz als internationaler Neuling nicht vor den letztjährigen Vize-Weltmeister kommt ist nicht überraschend. Da rettet die Mongolen ihr Ruf und die individuelle Qualität ihrer Tänzer*innen.
Ich möchte definitiv auch nicht die künstlerische Freiheit einschränken mit Schrittbegrenzungen oder ähnlichem... Auch der Einsatz von "gut geschulten Wertungsrichtern" ist eine regulatorische Frage. Was das heißen soll muss ja irgendwo stehen. Und was danach bei dir @Stefan.E steht, ist genau der Punkt den ich auch teile. Wenn nur 30 Sekunden Latein angeboten wird muss man schlecht bewerten. Ja, aber auch das steht nirgends. Zulässige höchstzahl an Fremdtakten könnte man begrenzen, wie auch bei uns in der TSO. Moon Dance ist ca. 1/3 der Musik auf Klassik unterwegs... Bis zum ersten Schritt auf Lateinmusik mit entsprechendem Takt vergehen nach (!) dem Einmarsch nochmal 25 Sekunden. Später wird die klassische Musik entsprechend mal als Paso oder Jive interpretiert. Ich weiß gar nicht wie man da MM überhaupt bewerten soll. Es fehlt einfach eine Festlegung: in weiten Teilen nicht wertbar = negativer Einfluss auf Wertung in dem Gebiet und nicht "dann werte ich halt den kleinen Rest auf den das Wertungsgebiet anwendbar ist". Das meine ich mit Regulation.