Vorweg zu Velbert: Ihre Entscheidung muss man akzeptieren, alle Details werden wir nie Erfahren. Dass der Verband evtl. bei der Neuvergabe der DM 2020 unglücklich agiert und vor allem die Entscheidung nicht gut kommuniziert hat, steht auf einem anderen Blatt. Ein Verlust für den Sport ist es allemal. Was mir allerdings schwer fällt nachzuvollziehen, ist die ständige unterschwellige Botschaft, im Wettbewerb ungerecht behandelt worden zu sein. Die DM, auf der Bremen schlagbar war, war die DM 2018. Velbert war dort auch stark, aber in Summe auch nicht so gut wie in diesem Jahr. Die Wertung hätte dort enger ausfallen dürfen, im ganzen Finale. Auf der WM war Bremen 2018 wieder in Form, dafür in der Bundesliga unambitioniert. Und Achtung: Die Bundesliga 2019 hat Velbert eindeutig gewonnen und war damit bereits vor der DM 2019 für die WM qualifizeirt! Das wird immer schnell vergessen bei den "merkwürdigen Turnierergebnissen". DM 2019 war Velbert von der Leistung, wie sie dieses Jahr gezeigt wurde tatsächlich sehr weit entfernt. Von den neuen Highlights mit Umfreigreifen, Damenwechsel in Potstir, 4-Tänzer-Wind haben sich Einige blenden lassen in der Vorrunde. Da war bei Einigen Teammitgliedern doch deutlich erkennbar, dass sie tänzerisch noch nicht so weit sind.
Damit zur DM 2021 Auch hier vorab: Die Veranstaltung war etwas reduziert im Pomp, aber durchaus nachvollziehbar durch die Teilung in 2 Tage mit doppelter Stadthallenmiete und Personalkosten. Der Mittelweg muss irgendwo gefunden werden. Hinter den Kulissen war das Turnier Top organisiert. Einiges kann gern den Weg in den Mainstream finden. Euronormkisten für Teamuntensilien im Aufwärmbereich die in die Kabine gestellt werden (keiner muss nach dem Durchgang seine Turnschuhe, Jacke,..., suchen gehen), Trenner zwischen den Teams im Aufwärmbereich, Zeitslots im Aufwärmbereich. Alles Corona geschuldet, macht Aufwärmen aber weniger stressig wenn man sich nicht schon dort gegen Andere durchsetzen muss, die dort offensiv möglichst viel Platz beanspruchen wie sonst üblich. Zu den Finals: Bremen: Die Choreo verliert mich nach etwa einem Drittel. Das Konzept ist weniger energetisch als "Music is the key" und daher für den Zuschauer vielleicht gewöhnungsbedürftig, ähnlich wie der Wechsel damals von "Rocky" auf "Siamo noi". Die Choreografie steht inzwischen auf den Positionen auch mehr still als es früher der Fall war. Es fällt auf dass Tänze und Elemente, teils in anderen Bildern, identisch aus ehemaligen Choreografien stammen. Das Roundabout mit Abtaucher zwischendrin ist seit "This is me" in den Choreos. Auf einzelnen Positionen wirkt der Durchgang etwas underperfomed/lazy. Insgesamt ist der Vortrag natürlich großartig in der Komposition aus Musik, Choreografie mit mehr Dramatik als purer Power und passenden Outfits. Die Wertung insbesondere in CP scheint mir aber noch recht hoch gegriffen. Ich bin gespannt wie sich das Konzept auf der WM schlägt. Mit einer Steigerung zur WM wie 2018 ist hier sicher zu rechnen. Velbert: Velbert hat die "No limit" zu 2019 deutlich gesteigert. Der Vortrag war tänzerischer, Einige Tänzer haben sich offensichtlich technisch weiterentwickelt. Wenn man an den Wows vorbei geschaut hat, hat man nicht mehr die individuellen Probleme gesehen, die 2019 noch da waren. Es war der Beste Vortrag von "No limit" bisher und wahrscheinlich wird es nun auch so bleiben. Der Durchgang hat einen als Zuschauer im Abwechslungsreichtum eingefangen und es wurde einem nicht langweilig beim Zuschauen. Bremerhaven: Deutliche Steigerung zur Generalprobe. Energetischer Vortrag der Choreografie insgesamt, wirkt insgesamt recht austrainiert. Ein wenig Überrascht hat mich dass die Bilder auf dem eigenen Parkett nicht in Perfektion abgeliefert wurden, was den Vortrag z.T. nicht so gut lesbar machte. Bremerhaven ist voll in das Game der Handwechsel-Highlights eingestiegen. Das gibt mir persönlich nichts, was für alle Teams gilt. In TQ finde ich Bremerhaven zu hoch bewertet wenn man auf den Durschnitt schaut. Die Platzierung an 3 ist sicher gerechtfertigt gewesen, für mehr war Velbert zu stark. Auch wenn der Zwischenrundenkommentator das Durchschnittsalter des Teams mit 22 Jahren angegeben hat, freue ich mich für die nicht wenigen Urgesteine des Teams, dass sie nochmal zur WM fahren dürfen. Auch hier darf man gespannt sein wie der Vergleich ausfällt. Die Musik hat mich auch hier irgendwann abgehängt. Buchholz: Die Choreografie hat einige neue Elemente dazugewonnen. Aufteilungen der Bilder hin und wieder in Teilgruppen hat auch beim zweiten Mal ansehen noch Interessantes geboten. Insgesamt ist der vierte Platz mit den angebotenen Patzern auch in Ordnung, der Vortrag wirkt auch noch nicht voll austrainiert. Bilder waren recht ok, dafür Unsynchronitäten vorhanden die evtl. auch die Lesbarkeit von MM schwierig gemacht haben. Technisch sicher nicht auf dem Niveau der Vorjahre. Der TV Kommentar hat den "Landesligaaspekt" glaube ich etwas überbetont. Die letzte Landesliga ist auch schon ein Weilchen her und auch im letzten Jahr wurde für Ligastarts trainiert. Das Buchholzer B-Team, aus dem wohl die meisten Nachwuchskräfte stammen, hätte, so es denn stattgefunden hätte, am Aufstiegsturnier zur ersten Liga teilgenommen. Dennoch ist eine DM mit 12 neuen Teammitgliedern sicher "spannend" gewesen, vor allem im Vergleich zu den personell stabilen anderen drei Finalteilnehmern.
Insgesamt ist es wieder interessant dass die Platzierung sich auch identisch in allen Wertungsgebieten wiederspiegelt. Man würde sich hier mehr Differenzierung wünschen. Ich glaube uns erwartet eine spannende Ligasaison, auch auf den weiteren Plätzen!
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