Bericht W-K Printausgabe - 31. 10. 2014
Mit Tempo und Leidenschaft
Für den Weltmeister der Lateinformationen wird es ernst Am 15. November will der Grün-Gold-Club Bremen mit seiner neuen Choreografie „West Side Story“ erneut Deutscher Meister werden. Bei der Generalprobe konnte man sehen, warum die Chancen ziemlich gut dafür sind. VON RUTH GERBRACHT Bremen. Fasziniert hat ihn das Musical schon immer. „Die West Side Story hat mich motiviert, mit dem Tanzen zu beginnen“, erklärt Roberto Albanese. Die Musik, die Gefühle, die Leidenschaft sowie die explosiven Tanzrhythmen des Musicals von Leonard Bernstein ließen den Bremer Trainer nie los. Es entwickelte sich die Idee, daraus eine Choreografie für seine Lateinformation zu entwerfen – nun hat er sie endlich umgesetzt. „Final Countdown“ wurde ans B-Team weitergereicht, und das A-Team des Grün-Gold-Clubs will bei der Deutschen Meisterschaft am 15. November in Ludwigsburg mit der Interpretation ihrer „West Side Story“ neue Maßstäbe setzen. Die Chancen, den Titel erfolgreich verteidigen zu können, sind bestens. Bei der Generalprobe in der ausgeschmückten Sporthalle des Alexander-Schröder-Gymnasiums staunten die rund 1000 Zuschauer nicht schlecht. Zu einer musikalisch hoch modern arrangierten Musik zeigte der Bremer Weltmeister in einem atemberaubenden Tempo tänzerische Höchstschwierigkeiten, die den Aktiven sechs Minuten volle Konzentration abverlangen. Einen Moment zum Durchatmen gibt es nicht, zu komplex sind die Bewegungsabläufe. Zudem erstaunlich und begeisternd zu beobachten, wie stimmig die Symmetrie der Bilder ist, um im selben Moment aber auch die Unterschiedlichkeit der verfeindeten Jugendgangs in der West Side Story, Sharks und Jets, auszutanzen. Komplettiert wird das Gesamtkunstwerk dieser Inszenierung auch in den tänzerischen Schrittfolgen, die sich komplett von der Vorgänger-Choreografie unterscheiden. Die farblich unterschiedlichen Kleider der Jets und Sharks erinnern auch daran, dass es schon einmal eine West Side Story in Bremen gab. Vor 16 Jahren wurde die Lateinformation der TSG Bremerhaven mit diesem Thema Deutscher Meister und Weltmeister. So sehr Trainer Horst Beer damals mit seiner Darbietung für Furore im Formationssport gesorgt hatte – was Roberto Albanese auch gelingen könnte – ist ein Vergleich der Choreografien kaum möglich. „Der Tanzsport hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren so rasant entwickelt, da verbieten sich Vergleiche. Horst hatte seine Zeit und seine Epoche“, erklärt Roberto Albanese, „und wir versuchen, mit unserer West Side Story eine neue Ära einzuleiten.“ Die neue Zeit könnte bereits in zweieinhalb Wochen reif sein. Doch bis zur deutschen Meisterschaft gibt es noch einiges zu tun. Mit dem Auftritt seiner Mannschaft bei der Generalprobe war Roberto Albanese zwar sehr zufrieden, und doch wird es möglicherweise noch Veränderungen geben. „Wir sind momentan bei 80 Prozent unserer Leistungsfähigkeit. Allerdings steht die Aufstellung noch nicht ganz. Wir werden im Trainerteam am Wochenende eine endgültige Entscheidung treffen“, erklärt der Coach. Doch unabhängig davon welche Tänzer und Tänzerinnen bei der Meisterschaft auf der Fläche stehen – an Zuversicht mangelt es dem Bremer Trainer nicht. Auf die Frage, warum er glaubt, in Ludwigsburg wieder einmal der Konkurrenz den Titel wegzuschnappen, nennt er vor allem die tänzerische Qualität seines Teams. „ Weil wir die Mannschaft sind, die Lateintanzen in seiner Bewegung am besten verkörpert.“ Zuversichtlich darf auch Uta Albanese sein, die mit dem B-Team ebenfalls bei den deutschen Meisterschaften antreten wird. Bei der Generalprobe demonstrierte die Formation, wie beeindruckend sie die Choreografie „Final Countdown“ bereits auf die Fläche bringt. Erfreulich dabei: Alle Tänzer und Tänzerinnen stammen aus dem Nachwuchs des Grün-Gold-Clubs, was „mich ein wenig stolz macht“, gibt Uta Albanese zu. Auch ihre Mannschaft wird die Zeit bis zu den Titelkämpfen nutzen, um dann in Ludwigsburg souverän auftanzen zu können. „Das wird wieder einmal eine große Herausforderung für meine Mannschaft sein. Aber in zweieinhalb Wochen kann man noch mal die Welt verändern“, glaubt Uta Albanese. Und genau das wollen beide Formationen tun.
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